(ebook - german) Lindgren, PRZYDATNE KSIĄŻKI!!, książki

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Astrid Lindgren
Ronja
Räubertochter
Verlag Friedrich Oetinger Hamburg
Deutsch von Anna-Liese Kornitzky Zeichnungen von Hon Wikland
© Verlag Friedrich Oetmger, Hamburg 1982 • Alle Rechte für die deutschsprachige Ausgabe vorbehalten
© Astrid Lindgren, Stockholm 1981
Die sdlwedische Originalausgabe erschien bei Raben & Sjögren Bokförlag, Stockholm,
unter dem Titel »Ronja rövardotter«
Deutsch von Anna-Liese Kornitzky
Schutzumschlag und Illustrationen von Hon Wikland
Gesamtherstellung: Carl Ueberreuter Druckerei Ges. m. b. H., 2100 Korneuburg
Printed in Austria 1987/1!
ISBN 3-7891-2940-2
1.
I
N DER NACHT
,
ALS RONJA GEBOREN WURDE
,
ROLLTE DER DONNER
über die
Berge, ja, es war eine Gewitternacht daß sich selbst alle Unholde, die im
Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen.
Nur die wilden Druden liebten Gewitter mehr als jedes andere Wetter und flogen
mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg. Das störte
Lovis, die dort lag, um ein Kind zu gebären, und sie sagte zu Mattis:
»Scheuch diese Grausedruden weg, damit es hier still ist, sonst höre ich nicht,
was ich singe!«
Es war nämlich so, daß Lovis sang, als sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leichter,
behauptete sie, und wahrscheinlich werde das Kind auch von heiterer Natur,
wenn es bei Gesang zur Welt kam.
Mattis griff nach seiner Armbrust und schoß ein paar Pfeile durch die
Schießscharte.
»Trollt euch, ihr Wilddruden!« brüllte er. »Ich krieg heut nacht doch ein Kind,
begreift ihr das nicht, ihr Scheusale?« » Hoho, er kriegt heut nacht ein Kind!«
heulten die Wilddruden. »Wohl ein Gewitterkind, klein und häßlich fürwahr,
hoho!«
Da schoß Mattis noch einmal mitten in die Schar, aber sie hohnlachten nur über
ihn und flogen mit wütendem Gekreisch über die Baumwipfel davon.
Während Lovis dort lag und sang und ihr Kind gebar und Mattis die Wilddruden
bändigte, so gut er es vermochte, saßen unten in der großen Steinhalle seine
Räuber am Feuer und schmausten und zechten und lärmten nicht weniger laut als
die Druden. Irgendwas mußten sie ja tun, während sie warteten, und alle zwölf
warteten nur darauf, was da oben im Turmzimmer geschehen würde. Denn in
ihrem ganzen Räuberleben war auf der Mattisburg noch nie ein Kind geboren
worden. Am allermeisten wartete Glatzen-Per. »Kommt denn dieses Räuberbalg
nicht bald?« sagte er. »Ich bin alt und klapprig und bald fertig mit meinem
Räuberleben. Es war schon gut, einen neuen Räuberhauptmann zu sehen, bevor
es mit mir zu Ende geht.«
Kaum hatte er das gesagt, da öffnete sich die Tür, und hereingestürzt kam Mattis
ganz von Sinnen vor Freude. Mit hohen Jubelsprüngen lief er durch die große
Halle und schrie dabei wie närrisch:
»Ich hab ein Kind gekriegt! Hört ihr, was ich sage? Ich hab ein Kind gekriegt!«
»Was ist's denn geworden?« fragte Glatzen-Per hinten aus seiner Ecke.
»Eine Räubertochter, juchhe und juchhei! Eine Räubertochter. Hier kommt sie!«
Und über die hohe Schwelle schritt Lovis mit ihrem Kind im Arm. Da wurde es
mucksstill unter den Räubern.
»Na, jetzt ist euch wohl das Bier in die falsche Kehle gerutscht was?!« sagte
Mattis.
Er nahm Lovis das kleine Mädchen ab und zeigte es den Räubern, einem nach
dem andern.
»Da! Falls ihr das schönste Kind sehen wollt, das je in einer Räuberburg geboren
wurde!«
Die Tochter lag in seinem Arm und guckte ihn mit wachen Augen an.
»Der Fratz weiß und versteht schon so allerlei, das sieht man«, sagte Mattis.
»Wie soll sie denn heißen?« fragte Glatzen-Per. »Ronja«, antwortete Lovis. »So,
wie ich es schon seit langem beschlossen habe.«
»Aber wenn's nun ein Junge geworden war?« meinte Glatzen-Per.
Lovis sah ihn ruhig und streng an. »Wenn ich beschlossen habe, daß mein Kind
Ronja heißt, dann wird es auch eine Ronja.«
Sie wandte sich an Mattis. »Soll ich sie dir jetzt abnehmen?«
Aber Mattis wollte sich noch nicht von seiner Tochter trennen. Er stand da und
sah mit Staunen ihre klaren Augen, ihren winzigen Mund, ihren dunklen
Haarschopf und ihre hilflosen Hände, und er erschauerte vor Liebe. »Du Kind, in
diesen kleinen Händen hältst du schon jetzt mein Räuberherz«, sagte er. »Ich
begreife es nicht, aber es ist so.«
»Darf ich sie auch mal ein bißchen halten?« bat Glatzen-Per.
Und Mattis legte ihm Ronja in die Arme, als wäre sie ein goldenes Ei.
»Hier hast du den neuen Räuberhauptmann, von dem du so lange gefaselt hast.
Laß sie aber nicht fallen, denn dann hat deine letzte Stunde geschlagen.«
Aber Glatzen-Per lächelte Ronja mit seinem zahnlosen Mund nur an.
»Irgendwie hat sie noch gar kein rechtes Gewicht«, meinte er verwundert und
wog sie ein paarmal in seinen Armen. Doch da wurde Mattis zornig und riß das
Kind wieder an sich.
»Was hast du denn erwartet, du Schafskopf? Etwa einen großen, fetten
Räuberhauptmann mit Schmerbauch und Spitzbart, he?«
Damit war allen Räubern klar, daß man an diesem Kind nicht herummäkeln
durfte, wollte man Mattis bei guter Laune halten. Und es war wirklich nicht
ratsam, Mattis zu reizen. Deshalb begannen sie auch sofort, das Neugeborene zu
loben und zu preisen. Ihm zu Ehren leerten sie auch viele Humpen Bier, und das
alles freute Mattis. Er ließ sich mitten unter ihnen auf den Hochsitz nieder und
zeigte ihnen immer wieder sein bestaunenswertes Kind.
Da wird sich Borka die Pest an den Hals ärgern«, sagte er. Soll er doch ruhig in
seiner elenden Räuberhöhle hocken und vor Neid mit den Zähnen knirschen. Ja,
potz Pestilenz, das gibt ein Heulen und Zähneklappern, daß sich alle Wilddruden
und Graugnomen im Borkawald die Ohren zuhalten müssen, glaubt mir!«
Glatzen-Per nickte zufrieden und sagte mit einem kleinen Glucksen:
Und ob sich Borka die Pest an den Hals ärgern wird! Denn jetzt lebt die
Mattissippe weiter, aber mit der Borkasippe geht's bergab, ja, schnurstracks zum
Donnerdrummel.« Genau«, bestätigte Mattis, »schnurstracks zum
Donnerdrummel, so sicher wie der Tod! Denn soweit mir bekannt, hat Borka
noch kein Kind zustande gebracht. Und wird auch nie eins fertigkriegen.«
In diesem Augenblick gab es einen Donnerknall, wie ihn bisher noch nie jemand
im Mattiswald gehört hatte. Sogar die Räuber erbleichten, und Glatzen-Per
kippte um, hinfällig wie er war.Ronja stieß unerwartet ein klägliches, kleines
Wimmern aus, und dieses Wimmern fuhr Mattis ärger in die Glieder als der
Donnerknall.
»Mein Kind weint«, schrie er. »Was tut man, was tut man bloß?«
Aber Lovis stand ganz gelassen da. Sie nahm ihm das Kind weg und legte es an
ihre Brust, und dann gab es kein Wimmern mehr.
»Das hat ja wacker geballert«, meinte Glatzen-Per, nachdem er sich etwas erholt
hatte. »Ich freß einen Besen, wenn das nicht eingeschlagen hat.«
Ja, gewiß hatte es eingeschlagen, und zwar gründlich. Man sah es, als es Morgen
wurde. Die uralte Mattisburg hoch oben auf dem Mattisberg war geborsten,
mittendurch. Von den obersten Zinnen bis hinab zum tiefsten Kellergewölbe war
die Burg jetzt in zwei Hälften geteilt, und dazwischen lag ein Abgrund.
»Ronja, dein Kinderleben beginnt großartig«, sagte Lovis, als sie mit dem Kind
im Arm an der zerschmetterten Mauerkrone stand und die ganze Zerstörung sah.
Mattis aber raste wie ein wildes Tier. Wie konnte so etwas der alten Burg seiner
Väter geschehen? Doch seine Wut verrauchte meistens schnell, er fand immer
einen Grund, sich zu trösten. »Na ja, dann sind wir wenigstens die vielen
Irrgänge und Kellerhöhlen und all das Gerumpel los. Von Stund an braucht sich
keiner mehr in der Mattisburg zu verirren. Ihr wißt doch noch, wie es war, als
Glatzen-Per sich verlaufen hat und erst nach vier Tagen wieder auftauchte!«
Daran wollte Glatzen-Per nicht gern erinnert werden. Konnte er denn was dafür,
wenn es ihm so übel ergangen war! Er hatte ja nur herausfinden wollen, wie
riesig und gewaltig die Mattisburg tatsächlich war, und hatte dabei
herausgefunden, daß sie groß genug war, sich darin zu verirren. Der arme Kerl,
fast halbtot war er gewesen, als er endlich zur großen Steinhalle zurückgefunden
hatte. Zum Glück hatten die Räuber so gelärmt und gegrölt, daß er sie von
weitem gehört hatte, sonst hatte er wohl nie zurückgefunden.
»Die ganze Burg haben wir ja doch nie benutzt«, sagte Mattis. »Und wir können
in unseren Sälen und Kammern und Turmzimmern ja wohnen bleiben wie bisher.
Das einzige, was mich wurmt, ist, daß wir unseren Abtritt losgeworden sind. Ja,
potz Pestilenz, der liegt jetzt drüben jenseits des Abgrunds, und wer es sich nicht
verkneifen kann, bis wir einen neuen gezimmert haben, der kann einem leid tun.«
Doch diese Angelegenheit wurde schnell in Ordnung gebracht. Und das Leben
auf der Mattisburg ging weiter wie bisher. Nur mit dem Unterschied, daß es dort
jetzt ein Kind gab, ein kleines Kind, das Mattis und alle seine Räuber mit der Zeit
mehr oder weniger närrisch machte, fand Lovis. Nicht, daß es geschadet hätte,
daß sie jetzt weniger grob zupackten und sich um ein bißchen mehr Anstand
bemühten, aber schließlich mußte alles seine Grenzen haben. Und ganz gewiß
war es unnatürlich, wenn zwölf Räuber und ein Räuberhauptmann dümmlich
grinsten und jubelten, als hätten sie nie ein größeres Wunder auf Erden erlebt,
bloß weil ein kleines Kind gerade gelernt hatte, in der Steinhalle
herumzukriechen. Gewiß krabbelte Ronja ungewöhnlich flink herum, sie hatte
nämlich einen Kniff, sich mit dem linken Fuß abzustoßen, was die Räuber
geradezu einzigartig fanden. Aber schließlich und endlich lernen die meisten
Kinder kriechen, meinte Lovis, ohne daß darüber laut frohlockt wird und ohne
daß ihr Vater deshalb alles stehen und liegen läßt und sogar seine Arbeit
vernachlässigt.
»Soll es etwa dahin kommen, daß Borka sogar hier im Mattiswald die Räuberei
übernimmt?« fragte sie grimmig, wenn die Räuber mit Mattis an der Spitze zur
Unzeit heimgestürmt kamen, nur weil sie es nicht verpassen wollten, wie Ronja
ihren Brei aß, bevor Lovis sie für die Nacht in die Hängewiege legte.
Doch auf solch Geschwätz hörte Mattis nicht. » Ronjakind, mein Täubchen«,
schrie er, wenn Ronja ihm mit Hilfe des linken Fußes quer durch die Halle
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